Dieser Irrsinn hat Methode

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Dieser Irrsinn hat Methode

Demokratiefeinde in Zeitz unterwegs

Im Nationalsozialismus wurde das Wort verwandt, um politische Gegner zu diffamieren und mundtot zu machen. Bis hin zum Strafrecht nahm es Einfluss. NS-Richter nahmen es als Straftatbestand neben Hoch-, Gebiets- und Landesverrat. Wegen „Volksverrat“ wurden tausende Menschen zum Tode verurteilt.

2016 wurde dieses Wort zum „Unwort des Jahres“ erklärt. Rechte Demonstranten hatten am 3. Oktober 2016, dem Tag der Deutschen Einheit, in Dresden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck als „Volksverräter“ diffamiert.

In Zeitz 2021 wird mit dem Wort Volksverrat der amtierende Landrat Götz Ulrich diffamiert. Das ist ein Vorgang, der verfolgt werden muss. Offensichtlich gehen hier politisch rechts motivierte Täter methodisch vor. Denn die Aufkleber sind mit extrem haftendem Klebstoff hinterlegt. Sie ziehen also los wie Tapezierer und bedienen sich der Sprache des Dritten Reiches.

Vor drei Tagen wurde das Großplakat mit dem Wort „Ratte“ überschmiert. Kaum erneuert wird es nur einen Tag später erneut geschändet. Das ist schändlich und nicht hinnehmbar.
Ein trauriges Ritual fast, nahezu täglich am Puschendorfstadion vorbeizugehen, zum Einkaufen, zum Tanken, ein Foto von Zerstörung machen und melden zu müssen. Ein Ritual zum Fremdschämen.
Leider kann ich auch nicht an Zufall glauben, dass sich solche Vorgänge ausgerechnet in Zeitz häufen. Wo sind wir nur hingeraten? Die Sprache des Dritten Reiches darf nicht salonfähig werden. Nicht in meinem Zeitz, nirgends.

 

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